Mariupol

Im Februar 2025 luden wir in Zusammenarbeit mit dem ukrainischen Kulturzentrum Prostir die Kammerphilharmonie Mariupol, die derzeit in Kyjiw weiterarbeitet, gemeinsam mit dem Bürgermeister von Mariupol, Vadym Boichenko, sowie den Stadträten Olha Pikula und Serhij Orlow zu einer Tournee durch verschiedene Schweizer Städte ein.

Tagesschau 24.2.2025 über Kammerphilharmonie Mariupol

Im Jahr 2022 wurde Mariupol 87 Tage lang belagert, bis die Stadt schliesslich eingenommen wurde. Die Zivilbevölkerung erlitt unvorstellbares Leid. Während der gesamten Belagerung versuchte der stellvertretende Bürgermeister Serhij Orlow täglich, mit den russischen Truppen über einen humanitären Korridor zu verhandeln. Erst nach zahlreichen Anläufen gelang es ihm, eine Evakuierung zu ermöglichen.

Von den einst rund 400.000 Einwohnerinnen und Einwohnern leben heute noch etwa 60.000 in der zerstörten Stadt – viele von ihnen leiden weiterhin unter psychischer und physischer Gewalt. Rund 60.000 Menschen aus Mariupol leben heute in westlichen Ländern im Exil, die übrigen sind über die gesamte Ukraine verstreut.

Die Stadtverwaltung Mariupols arbeitet seitdem im Exil in Dnipro weiter und unterstützt ihre Bevölkerung mit grossem Engagement. In 21 ukrainischen Städten wurden sogenannte „Ich bin Mariupol“-Zentren („Ya Mariupol“) eingerichtet, um Geflüchteten Hilfe und Orientierung zu bieten.

Es fanden bereits Gespräche mit den Stadtpräsidien von Zürich, Basel, Zug und Bern sowie mit dem Präsidenten des Schweizerischen Städteverbandes statt.

Mariupol stellte die Idee vor, in wirtschaftlich starken Regionen der Ukraine ehemalige Wohnheime, Hotels oder ähnliche Einrichtungen zu erwerben und diese für aus Mariupol geflüchtete Familien, die derzeit in der Schweiz leben, als Rückkehrperspektive bereitzustellen. Dabei sollen die Eltern durch Umschulungs- und Arbeitsintegrationsprogramme auf den ukrainischen Arbeitsmarkt vorbereitet, Kindern Bildungsperspektiven eröffnet und die Familien ganzheitlich bei der Rückkehr begleitet werden.

Gemeinsam mit verschiedenen Schweizer Städten und kirchlichen Institutionen arbeiten wir derzeit mit der Stadt Mariupol an der Ausarbeitung eines Pilotprojekts.

Anlässlich seines Engagements ernannte der Bürgermeister von Mariupol, Vadym Boichenko, unseren Geschäftsführer Urban Frye zum offiziellen Vertreter der Stadt in der Schweiz und Westeuropa. Es ist eine grosse Ehre aber auch eine grosse Aufgabe.

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